Die gesundheitliche Versorgung von Menschen mit Behinderung ist kein Akt der Fürsorge!
Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, war zu Gast im Ev. Krankenhaus Hagen-Haspe. Er besuchte die Klinik für Inklusive Medizin und das Medizinische Behandlungszentrum für Erwachsene mit Behinderung (MZEB). Der Gast aus Berlin war beeindruckt von der Verzahnung der ambulanten und stationären Versorgung, die seit fünf Jahren ein besonderer Schwerpunkt der Ev. Stiftung Volmarstein ist. „Wer eine Haltung zeigt wie die Ev. Stiftung Volmarstein, muss unterstützt werden“, betonte Dusel. „Dazu gehört auch, dass Ihre besonderen Leistungen auskömmlich refinanziert werden.“
Vorstand Markus Bachmann berichtete den Gästen, wie sich die Ev. Stiftung Volmarstein seit ihrer Gründung 1904 immer auch um die medizinischen Belange von Menschen mit Behinderungen kümmerte. „Wir sind stolz, dass wir inzwischen nicht nur orthopädische Behandlung, sondern auch die komplette medizinische Versorgung von Menschen mit Behinderung anbieten können“, so Markus Bachmann. Dr. Jörg Stockmann (Chefarzt der Inklusiven Klinik) und Dr. Martin Kuthe (Leiter des MZEB) führten den Gast durch Räumlichkeiten. „Wir koordinieren und managen hier die medizinische Versorgung von besonders schwer beeinträchtigten Menschen. Das ist eine große Herausforderung, der sich nur wenige Kliniken in Deutschland stellen“, betonte Dr. Jörg Stockmann.
Jürgen Dusel fragte im Detail nach, tauschte sich mit dem interdisziplinären Team und mit mehreren Angehörigen aus. „Das Angebot hier in Haspe ist für uns der Himmel auf Erden“, sagte Barbara Köster. Mit ihrem erwachsenen Sohn Felix, der schwer mehrfach behindertet ist, war sie regelmäßig im MZEB und auf der Station zu Gast in Hagen. „Nicht nur die Experten der Inklusiven Medizin, sondern alle Abteilungen des Krankenhauses stehen meinem Sohn hier zur Verfügung. Das findet man sonst nirgendwo“, so die engagierte Mutter. Frank Bessler, Ärztlicher Leiter des Geschäftsfelds Gesundheit in der Stiftung, betonte: „Die Inklusive Medizin hat die Kultur in unserem Krankenhaus verändert. Davon haben alle profitiert, vor allem die Menschen, die bisher nicht an der Versorgung teilhaben konnten.“
Elisabeth Bugrell und ihr Bruder Otto Müller waren extra aus Wuppertal angereist, um Jürgen Dusel zu treffen. Otto Müller ist stark körperlich eingeschränkt, auf den Rollstuhl angewiesen und regelmäßig Patient in Hagen-Haspe. „Wir sind glücklich, dass es so was wie hier gibt“, berichtete Elisabeth Bugrell von ihren Erfahrungen. „Jeder Mensch, ob mit oder ohne Behinderung hat ein Recht auf die bestmögliche Behandlung“, forderte sie. Und Jürgen Dusel bestätigte ihr Anliegen: „Das ist kein Akt der Fürsorge, sondern ein ganz normaler Anspruch.“
In Berlin will er sich verstärkt für eine Verbesserung der medizinischen Behandlung einsetzen. „Ich brauche Ihre Expertise für den Diskurs über die stationäre Versorgung“, betonte er mit Blick auf das Hasper Angebot. „Demokratie braucht Inklusion“ lautet das Motto seiner Amtszeit. „Wir müssen uns fragen, in welchem Land wir leben wollen“, so der Gast aus Berlin. „Menschen mit Behinderung sind Bürgerinnen und Bürger mit den gleichen Rechten wie wir alle. Dass die medizinische Versorgung für diesen Personenkreis oft so schlecht ist, ist beschämend.“