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20-50% der älteren Menschen, die in ein Krankenhaus aufgenommen werden, erleiden während des Krankenhausaufenthaltes ein Delir. Besonders gefährdet sind Personen mit einer Schenkelhalsfraktur (65%) oder einer (vielleicht auch noch unerkannten) Demenz (56%). Bei jedem Patienten, der während seines Krankenhausaufenthaltes ein Delir erleidet, besteht die Gefahr, dass dadurch die Liegezeit verlängert wird und damit verbunden unerwünschte Nebenerkrankungen, wie zum Beispiel ein Druckgeschwür, entsteht.

Kathrin Reinel ist unsere Fachpflegekraft, die geriatrische Patientinnen und Patienten währen ihres Krankenhausaufenthalts begleitet. Ihre Arbeit basiert auf einem Konzept zum Delir-Mangement, das das Team der Pflegedirektion etabliert hat.

Bitte beachten Sie: Es geht nicht um Stigmatisierung, sondern um konkrete Hilfe.

Was ist ein Delir?

Ein Delir ist ein Zustand akuter Verwirrtheit, der für einen Menschen lebensgefährlich werden kann. Bewusstsein, Aufmerksamkeit, Orientierung und geistige Fähigkeiten können schwer beeinträchtigt sein. Es besteht die Gefahr zur Selbstgefährdung und für irreversible Symptome. „Viele Menschen denken, dass es nur ein Alkohol- oder Drogenentzugsdelir gibt“, so Kathrin Reinel. „Das ist aber nur eine Form des Delirs. Die meisten deliranten Patienten im Krankenhaus haben keinen Zusammenhang mit einem Alkohol- oder Drogenentzug.“

Was tun wir, um Sie zu schützen?

In der Zentralen Notaufnahme am Mops erhalten alle Patientinnen und Patienten über 75 eine Ersteinstufung der Gefährdung nach standardisierten, wissenschaftlich anerkannten kurzen Tests. Liegt ein Risiko vor, begleitet Kathrin Reinel die Patienten und Patientinnen während des gesamten Krankenhausaufenthalts und klärt sie intensiv auf, was als nächstes passiert. Wir schaffen so Orientierung. Das Bild einer Dahlie ist ihr Erkennungszeichen. Sie trägt es an der Dienstkleidung und es liegt auf dem Nachttisch im Patientenzimmer – mit den Kontaktdaten der Fachfrau. 

Zuhören, ernst nehmen und ein enger Kontakt mit den Angehörigen hilft allen.

Gefährdete Menschen begleitet sie bis in den OP und bleibt, bis sie eingeschlafen sind. Wenn sie wach werden, ist sie da. Sie sprecht sie mit ihrem Namen an, versucht Reorientierung zu geben und Sicherheit zu vermitteln. Viele kleine Dinge helfen dabei. z.B. wird in der sogenannten Elibox Hörgerät, Zahnprothese und Brille in den OP mitgenommen, so dass beim Wachwerden alle wichtigen Hilfsmittel direkt genutzt werden können. Und es gibt ein Wassereis nach der OP. Die Frage nach dem Geschmack wird oft schon mit Erinnerungen an früher verknüpft. Und das kalte Eis macht munter. 

Grundsätzlich sind tagsüber stimulierende und nachts schlaffördernde Maßnahmen wichtig. Häufige Besuche von wenigen vertrauten Menschen, das Aufstehen und Laufen nach einer OP und das Essen im Sitzen unterstützen das. Eine Uhr auf dem Nachtisch, die Zeitung, ein Kalender oder ein Radio, auf dem der bekannte Sender läuft, geben Orientierung. Gut ist auch ein Foto der Familie.

Hilfreiche Informationen:

Folgende Empfehlungen und Informationen sollen dazu beitragen, Ihren geplanten Krankenhausaufenthalt gut vorzubereiten.

  1. Behalten Sie Ihren gewohnten Tagesablauf bei.
  2. Bleiben Sie geistig und körperlich aktiv im Rahmen Ihrer Möglichkeiten.
  3. Essen und trinken Sie ausreichend vor dem geplanten Krankenhausaufenthalt, sofern es keine medizinischen Einwände gibt.
  4. Besprechen Sie mit Ihren Angehörigen wer Sie besuchen soll
  5. Erstellen Sie eine Liste mit Telefonnummern Ihrer Angehörigen
  6. Benennen Sie Speisen und Getränke, die Sie gern essen und trinken

Für den Krankenhausaufenthalt Bitte bringen Sie folgendes mit:

  1. sämtliche Hilfsmittel, insbesondere Brille, Hörgeräte 
    (und tragen Sie diese bitte während des Krankenhausaufenthaltes!)
  2. vorhandene Gehhilfen
  3. Arztbriefe, Vorbefunde sowie einen aktuellen Medikationsplan
  4. Krankenversicherungskarte, Impfausweis sowie Ausweise falls vorhanden (Allergiepass, Blutverdünner, Schrittmacher, Prothesenpass)
  5. falls vorhanden: Ihre Patientenverfügung/Vorsorgevollmacht
  6. falls vorhanden: einen Pflegeüberleitbogen
  7. Uhr/Wecker
  8. Fotos von Angehörigen, dass Sie auf den Nachtisch stellen können
  9. bequeme Kleidung
  10. Schlafbrille/ Ohrstöpsel
  11. evtl. Kuscheldecke/ Kopfkissen
  12. einen vertrauten Duft (Deo oder Parfüm)
  13. Lieblingsmusik (gerne auch ein kleines Radio), Hörbücher, Bücher
  • Durch Ihre Anwesenheit fühlt sich der Patient geborgen und nicht so einsam.
  • Orientieren Sie den Patienten während Ihres Besuches, indem Sie z.B. von der Familie erzählen, sagen, wie spät es ist oder was Sie zu Mittag gegessen haben.
  • Leisten Sie Gesellschaft. Wenn es der Zustand erlaubt, gehen Sie mit Ihren Angehörigen spazieren.
  • Wenn Sie Anzeichen entdecken wie Aufmerksamkeitsstörung, Verwirrung, Denkstörung, Persönlichkeitsveränderung informieren Sie bitte das Stationsteam. Angehörige sind oft die Ersten die eine kognitive Veränderung feststelle, da Sie Ihren Angehörigen am besten kennen.

 

Ihr Kontakt zu uns

Geriatrische Patientenbegleitung/Delir-Management

Kathrin Reinel

Altenpflegefachkraft