Prof. Dr. Harilaos Bogossian ist Spezialist für Herzerkrankungen und deren Früherkennung.
Wissenswertes
Frühe Erkennung und Behandlung von Herzerkrankungen
Vor der Erkennung und Behandlung von Herzerkrankungen steht die Vorsorge.
Es gibt durchaus Faktoren, die zu einem erhöhten Herzinfarktrisiko führen, die wir nicht beeinflussen können (genetische Faktoren, Geschlecht, Alter).
Umso wichtiger ist es, Faktoren, die unserem Herz-Gefäßsystem schaden, im Griff zu haben.
Die wichtigsten beeinflussbaren Faktoren sind:
- Rauchen,
- Übergewicht,
- Bluthochdruck,
- Zuckerkrankheit,
- erhöhte Blutfett-Werte,
- Bewegungsmangel .
Darüber hinaus ist eine frühe Erkennung der Symptome einer Herzerkrankung sehr wichtig, um eine frühzeitige Behandlung einzuleiten, bevor das Herz relevanten Schaden erleidet.
Der typische „Herz-Schmerz“ (Angina Pectoris) hat einen drückenden oder brennenden Charakter und kann in benachbarte Regionen des Brustkorbes ausstrahlen (meist in den linken Arm, in den Kiefer, in den Oberbauch oder zwischen die Schulterblätter).
Sind diese Beschwerden nicht bewegungsabhängig und unter Belastung zunehmend, so ist das Vorliegen einer Durchblutungsstörung des Herzens sehr wahrscheinlich.
Bei akuten Beschwerden muss unmittelbar ein EKG aufgezeichnet werden, um einen Herzinfarkt zu bestätigen oder auszuschließen. Wenn es sich um einen akuten Herzinfarkt handelt, ist die Therapie der Wahl die sofortige Herzkatheter-Untersuchung. Ist ein akuter Herzinfarkt jedoch ausgeschlossen worden, so bedarf es weiterer Untersuchungen, um zu entscheiden, ob eine Herzkatheter-Untersuchung zeitnah erfolgen sollte oder nicht.
Um eine gute Herzinfarkt Versorgung sicherzustellen, stehen wir in unserem Krankenhaus mit unserem sechsköpfigen Führungskraft-Team in der so genannten 24/7 Herzkatheter-Bereitschaft (zu jeder Tages und Nacht Zeit / sieben Tage die Woche) für die Versorgung unserer Patienten mit Herzinfarkt zur Verfügung.
Die Koronare Herzerkrankung und der Herzinfarkt
Die koronare Herzerkrankung beschreibt die Manifestation der Atherosklerose in den Herzkranzgefäßen.
Die Herzkranzgefäße sind die Arterien, die das Herz mit sauerstoffreichen Blut versorgen.
Die Atherosklerose beschreibt die Verkalkung der Arterien des Körpers. Diese kann in den hirnversorgenden Gefäße auftreten (Schlaganfall Risiko) in den Gefäßen der Beine (PAVK) und des Herzens (Herzinfarkt Risiko).
Bei zunehmender Verkalkung der Herzkranzgefäße erreicht weniger Blut den Herzmuskel. Diese Durchblutungsnot macht sich zunächst unter Belastung bemerkbar (Brust-Schmerzen und Luftnot). Schreitet die Verkalkung weiter voran, so kommen die Beschwerden zunehmend auch in Ruhe.
Verschließt sich ein Herzkranzgefäß komplett, so kommt es zum Herzinfarkt. Die Durchblutung des Herzens ist dann akut unterbrochen. Hier ist schnelles Handeln des Patienten und der Ärzte essenziell. Bei akuten Herzinfarkt-Beschwerden muss der Patient den Notarzt alarmieren (112). Der Notarzt leitet ein EKG bereits vor Ort ab. Wenn er den Verdacht des Herzinfarktes im EKG bestätigt, informiert er direkt unsere Klinik und das Herz-Katheter-Team (mit erfahrenem Kardiologen und Herzkatheter-Schwester/-Pfleger) macht sich bereit, so dass der Patient unmittelbar in das Herz Katheter Labor gefahren werden kann, wo die sofortige Herzkatheter-Untersuchung mit Wiedereröffnung des verschlossenen Gefäß erfolgt.
Anschließend erfolgt die weitere Behandlung zunächst auf der Intensivstation und im Verlauf auf unserer kardiologischen Station.
Bei frühzeitiger Behandlung kommt der Patient -und sein Herz- meist ohne schweren Schaden davon. Gibt es jedoch Verzögerung bei der Erkennung und Behandlung des Herzinfarktes, so können Vernarbungen des Herzmuskels entstehen, welche eine Herzschwäche mit sich ziehen und einen dauerhaften Schaden hinterlassen.
Unser kardiologisches Team im Ev. Krankenhaus Hagen-Haspe steht für eine frühzeitige Behandlung bei Verdacht auf Herzinfarkt Tag und Nacht für die Patienten bereit.
Schneller Herzschlag (Tachykardie) und Ablations-Therapie
Es gibt zahlreiche Herzrhythmusstörungen, die mit schnellem Herzschlag einhergehen.
Die häufigste Störung ist das sogenannte „Vorhofflimmern“. Hierbei kommt es zu einem unregelmäßigen und meist auch schnellem Herzschlag, der von den betroffenen Patienten als sehr unangenehm empfunden wird. Dabei kann es zur Gerinnsel-Bildungen im Herzen kommen. Diese bringen das Risiko eines Schlaganfalls mit sich. Bei bestimmten Patienten ist daher eine blutverdünnende Therapie die Basis der Therapie. Daneben kommt beim Vorhofflimmern eine medikamentöse Therapie oder eine sogenannte Ablationstherapie infrage, die mit verschiedenen Techniken durchgeführt werden kann. Hierbei wird Gewebe im linken Herzvorhof verödet. Dies kann bei geeigneten Patienten zu einer längerfristigen Beschwerdefreiheit führen.
Weiterhin kann anfallartiges Herzrasen bei verschiedenen anderen -teils angeborenen- Herzrhythmusstörungen auftreten. Oft liegen hier zusätzliche Leitungsbahnen im Herzen vor. Hierbei ist fast immer eine Ablationstherapie möglich und angezeigt. Dadurch kann in den allermeisten Fällen eine dauerhafte Symptomfreiheit erzielt werden.
In unserem Haus kommen sämtliche moderne Diagnostik- und Therapieverfahren zur Anwendung inklusive moderner 3D-gestützter Verfahren bei komplexeren rhythmologischen Fragestellungen.
Langsamer Herzschlag (Bradykardie) und Schrittmacher-Therapie
Neben den schnellen Herzrhythmusstörungen befasst sich die Rhythmologie auch mit langsamen Herzrhythmusstörungen.
Diese können als Folge verschiedener struktureller Herzkrankheiten auftreten oder auch als eigenständige Erkrankung. Oft beklagen die Patienten hierbei Schwindelanfälle, teilweise sogar kurze Bewusstlosigkeit mit Stürzen. Nicht selten werden diese Herzrhythmusstörungen erst nach zahlreichen Stürzen mit Knochenbrüchen, sogenannten Synkopen, entdeckt.
Falls die zugrundeliegende Störung nicht beseitigt werden kann, kommen hier in der Regel spezielle Herzschrittmacher zum Einsatz. Hierbei werden in einem schonenden Eingriff Sonden in den Herzvorhof und die Herzkammer eingebracht. Der Herzschrittmacher wird unter der Haut im Bereich des Brustkorbes (unterhalb des Schlüsselbeins) eingesetzt. Meist wird dieser Eingriff unter lokaler Betäubung ohne Vollnarkose durchgeführt werden.
Bei speziellen Formen der Herzschwäche können auch 3-Kammer Herzschrittmacher zum Einsatz kommen, die in gleicher Weise eingesetzt werden.
Im Falle von erhöhtem Risiko für lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen könne alle Herzschrittmacher mit einem implantierten Defibrillator kombiniert werden.
Alle Eingriffe werden von erfahrenen Spezialisten in unserem Haus mit großer Kompetenz durchgeführt.
Die Herzschwäche und die Defibrillator-Therapie
Die Herzschwäche (oder Herzinsuffizienz) ist ein Zustand, in dem das Herz den Körper nicht mehr mit ausreichend Blut und Nährstoffen versorgen kann. Symptome wie Luftnot oder Wasseransammlungen im Gewebe können hierbei auftreten.
Hier ist zunächst eine gründliche Suche nach der Ursache der Erkrankung vonnöten, da ganz verschiedene Krankheiten schließlich in einer Herzschwäche münden können. Dabei können verschiedene Untersuchungstechniken wie Blutwertbestimmung, Ultraschall oder auch eine Herzkatheteruntersuchung notwendig werden.
Im Anschluss ist fast immer eine spezielle medikamentöse Therapie notwendig, die auf den einzelnen Patienten maßgeschneidert wird.
Bei ausbleibender Besserung oder in speziellen Risikosituationen kann dann auch der Einsatz eines implantierten Defibrillators (ICD) oder weiterer spezieller Geräte wie ein 3-Kammer Herzschrittmacher oder -defibrillator notwendig werden. Dies dient dann zur Verbesserung Ihrer Lebensqualität und zum Schutz vor lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen.
Bei ausgewählten Patienten kommt hier auch ein komplett subkutaner Defibrillator zum Einsatz. Hierbei wird neben dem Gerät auch die Sonde unter der Haut (auf dem Brustkorb) platziert. Damit wird vermieden, dass „Fremdmaterial“ im Herz-Gefäß-System zu liegen kommt.
Sämtliche Schritte - sowohl der Diagnosefindung als auch der einzelnen speziellen Therapien - können mit großer Erfahrung an unserem Haus durchgeführt werden.
Leben nach und mit einer Herzerkrankung
Nach einem stationären Aufenthalt in der Kardiologie werden die Patienten mit einer Diagnose und eine Therapieempfehlung nach der Behandlung entlassen.
Die anschließende Betreuung durch den niedergelassenen Hausarzt und Kardiologen -sowie die Mitarbeit der Patienten hinsichtlich der weiteren Therapie- sind sehr wichtig.
Bei vorliegen einer koronaren Herzerkrankung ist neben der Fortführung der individuellen Medikation, die Eindämmung der beeinflussbaren Risikofaktoren relevant. Dies erfolgt einerseits durch die angeordnete Medikation, die regelmäßig eingenommen werden muss, andererseits ist die körperliche Aktivität unerlässlich. Durch tägliches Training können Risiko-Faktoren wie Übergewicht, Zuckerkrankheit, erhöhte Blutfett-Werte und Bluthochdruck besser eingestellt werden. In bestimmten Fällen helfen dabei auch ambulante oder stationäre Rehabilitation, die den Patienten unterstützen ein entsprechendes Trainingsprogramm aufzustellen.
War der stationäre Aufenthalt in der Kardiologie zur Behandlung einer Herzrhythmusstörung, so sind häufig keine weiteren Maßnahmen (außer Schonung der Leisten-Punktionsstellen) notwendig.
Bei speziellen Krankheitsbildern ist jedoch die Fortführung einer medikamentösen Therapie notwendig. Auch bei bestimmten Herzrhythmusstörungen ist die regelmäßige Bewegung eben so wichtig, wie ein gutes Schlafverhalten und eine Reduktion des Alkoholkonsums.
Wenn für die Behandlung der Rhythmusstörung die Implantation eines Schrittmacher oder Defibrillators notwendig war, so sind regelmäßige Kontrollen des implantierten Gerätes notwendig. Das kann über spezielle Abfrage-Geräte, die sowohl die niedergelassenen Kardiologen als auch unser Krankenhaus vorhalten, erfolgen.
Durch regelmäßige Seminare für Patienten, aber auch in enger Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Kollegen, wollen wir unseren Patienten auch nach dem stationären Aufenthalt zur Seite stehen.