Operative Therapie der Schilddrüsenerkrankungen
Schilddrüsenerkrankungen können sehr oft mit Medikamenten behandelt werden. Allerdings sollte dann eine regelmäßige Untersuchung sichern, dass die Behandlung erfolgreich ist und sich keine Knoten gebildet haben.
Eine Operation wird nötig bei:
- bestimmten Schilddrüsenknoten,
- einer deutlichen Vergrößerung (Grad III),
- deutlichen Beschwerden (Schluckstörungen , Heiserkeit, Luftnot)
- einer Überfunktion der Schilddrüse,
- bei Autoimmunerkrankungen (z.B. Morbus Basedow),
- bei Verdacht auf bösartige Erkrankungen.
Die operative Therapie bei Schilddrüsenerkrankungen sollte immer individuell auf jeden Patienten abgestimmt werden. Sie richtet sich nach der Größe und Grunderkrankung der Schilddrüse und sollte den Empfehlungen der Fachgesellschaften entsprechen. Natürlich ist auch der Allgemeinzustand des Patienten zu beachten sowie das Nutzen und Risiko bezüglich der Komplikationen und Alternativen abzuwägen.
Für die erfolgreiche Operation der Schilddrüse sind zwei Punkte wesentlich:
- eine Moderne apparative Ausstattung und
- fachliche Kompetenz.
Zur Ausstattung gehören im Ev. Krankenhaus Hagen-Haspe das Neuromonitoring zur Überwachung und Schonung des Stimmbandnervs während der Operation, die Lupenbrille, die Ultraschallschere und die Möglichkeit der Schnellschnittuntersuchung.
Eine erfahrene Operateurin arbeitet schonend und präzise. Der Schnitt ist so groß wie nötig (in der Regel 3-5 cm) und wird so ausgeführt, dass er nach der Heilung möglichst wenig zu sehen ist. Dafür werden auch resorbierbare Nähte verwendet. Der Nacken wird nicht mehr übersteckt, sondern in normaler Schlafposition gelagert.
Nach der OP haben die Patienten sehr wenig Schmerzen. Auch Nackenschmerzen kommen durch moderne Lagerungspositionen nicht mehr vor. Der Krankenhausaufenthalt liegt bei 2-3 Tagen. Nach der OP sollte auch eine Kontrolle der Stimmbänder durch den HNO-Arzt erfolgen. Im Labor werden die Blutwerte von Kalzium und dem Parathormon kontrolliert.
Operationsmethode
Im Ev. Krankenhaus Haspe werden fast alle Viszeral-chirurgischen Eingriffe mit der Schlüssellochtechnik (laparoskopisch) durchgeführt. Bei der Schilddrüsenchirurgie hat sich diese Methode allerdings nicht bewährt. Die endoskopische Methode ist nur für eine kleine Gruppe von Betroffenen geeignet. Die beste und von Fachgesellschaften empfohlene Methode der Schilddrüsenoperation ist und bleibt der Schnitt.
Es hat sich gezeigt, dass endoskopische Methoden (z.B. Endo CATS, ABBA oder MIVAT) meist keinen Vorteil für den Patienten bringen.
Begriffsdefinition
- Thyreoidektomie
= Entfernung der gesamten Schilddrüse - Hemithyreodektomie
= Entfernung eines SD-Lappens - Subtotale Resektion
= Teilentfernung, Belassen eines Restes von 1-4 ml - Fast totale Thyreoidektomie
=Restgewebe weniger als 2 ml - Knotenexzision
= Entfernung eines Knoten mit Saum - Enukleation
=Ausschälen des Knotens
Die Behandlung nach der Operation ist wichtig. Folgende Untersuchungen sollten unbedingt durchgeführt werden:
- Kontrolle der Schilddrüsenwerte nach 4-6 Wochen
- Ultraschallkontrolle bei Restgewebe
- HNO-Nachkontrolle der Stimmbänder
- Anpassung der Therapie
- ggf. Nachsorge bei Schilddrüsen bei Tumoren