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„Sensationell, was Sie in Hagen aufgebaut haben“

 

Claudia Middendorf tauschte sich intensiv mit dem Team der Inklusiven Klinik am Ev. Krankenhaus Hagen-Haspe aus.


Claudia Middendorf informierte sich über die Arbeit der Inklusiven Klinik am Ev. Krankenhaus Hagen-Haspe

„Ich finde das sensationell, was Sie in Hagen aufgebaut haben. Das ist wichtig und nötig“, betonte Claudia Middendorf. Die Beauftragte der Landesregierung für Menschen mit Behinderung sowie für Patientinnen und Patienten in Nordrhein-Westfalen besuchte die Klinik für Inklusive Medizin im Ev. Krankenhaus Hagen-Haspe.

Auf der Inklusiven Station informierte sie sich über die besondere Ausstattung mit barrierefreien Zimmern, Überwachungssystemen, Snoezelen-Einheit für die Pflege von Menschen mit Behinderung. Den Hasper Experten war es wichtig, die Beauftragte mit Informationen aus erster Hand zu versorgen. So berichtete nicht nur eine Patientin, sondern auch eine Angehörige von den großen Problemen bei der medizinischen Behandlung von Menschen mit Einschränkung. „Menschen mit Behinderung sind im normalen Krankenhaus maximal verloren“, weiß Barbara Köster. Die Mutter des 25-jährigen, schwerstbehinderten Felix spricht aus Erfahrung. Um den behandelnden Personen die Arbeit etwas zu erleichtern, hat sie eine Art „Handbuch“ für ihren Sohn erstellt.

„Man braucht Erfahrung und viel Fachwissen, um Menschen mit Behinderung medizinisch zu behandeln“, betont Dr. Jörg Stockmann, Chefarzt der Klinik für Inklusive Medizin in Haspe. Und es funktioniere nur mit besonderen Strukturen wie ein multiprofessionelles Team, wesentlich mehr Zeit, Flexibilität und besondere Räumlichkeiten. „Es hat auch etwas mit Haltung zu tun – die Haltung jedes Einzelnen und die Haltung der Klinikleitung“, so Claudia Middendorf.

Im Austausch mit Pflegekräften, Ärzt*innen und der Geschäftsführung informierte sich die Beauftragte über die Zusammenarbeit zwischen den klassischen Krankenhausfachbereichen wie Chirurgie oder Innere und der Inklusiven Medizin. Die gemeinsame Behandlung plane man bis ins Detail, berichtet Maike Unger, Koordinatorin der Klinik für Inklusive Medizin. Egal in welche Abteilung man komme – die Untersuchungen, kleine Eingriffe oder große OPs von Menschen mit geistigen und körperlichen Behinderungen, sind in Hagen-Haspe inzwischen schon Normalität.

„Dieses Spezialangebot ist dringend erforderlich, weil Inklusion in der Medizin in einem normalen Klinikbetrieb oft nicht gelingt“, betont Frank Bessler, Geschäftsführer und Ärztlicher Leiter des Geschäftsfelds Gesundheit in der Ev. Stiftung Volmarstein. „Wir sind überzeugt, hier in Haspe das Richtige zu tun. Aber es fehlt an finanzieller Unterstützung.“

Dass Inklusion im Gesundheitssystem an viele Grenzen stoße, bestätigte Claudia Middendorf. Sie versprach, sich weiter dafür einzusetzen, dass die medizinische Behandlung von Erwachsenen mit Behinderung ambulant und stationär möglichst flächendeckend angeboten und auch refinanziert wird. Chefarzt Dr. Stockmann appellierte zum Abschluss im Namen vieler Fachverbände an die Landesbeauftragte, die Krankenhausreform auch im Sinne der Patient*innen mit Behinderung zu gestalten.

Barbara Köster, Mutter des 25-jährigen, schwerstbehinderten Felix, zeigte Claudia Middendorf eine Art „Handbuch“, das sie für ihren Sohn erstellte.